Klimaschutz stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. Die Auswirkungen des Klimawandels wie die Zunahme von Extremereignissen wie Hochwasser und extreme Trockenheit sind bereits jetzt zu beobachten. Daher besteht dringender Handlungsbedarf für einen Klimaschutz auf allen Ebenen – auch in Marzahn-Hellersdorf.
Der kommunalen Ebene kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. So hat das Bundesumweltministerium die Bedeutung der Anstrengungen für den Klimaschutz erkannt und fördert dies auch finanziell. Dabei zeigen die Erfahrungen anderer Kommunen: die Förderung rechnet sich in der Regel für alle Beteiligten. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung von Marzahn-Hellersdorf ist daher dafür zu streiten, dass unser Bezirk(samt) seine Klima-Hausaufgaben erledigt.
Das auf unsere Initiative erarbeitete Klimaschutzkonzept sowie die seit 1. August 2014 arbeitende Klimaschutzagentur ist dabei die Grundlage für die konkrete Arbeit in den kommenden Jahren. Mit den identifizierten insgesamt 50 Einzelmaßnahmen in sieben Handlungsfeldern liegen erstmals konkrete Handlungsvorschläge zur Energieeinsparung, Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energien vor. Dabei ist wichtig die Bürger*innen, Gewerbetreibende und die Mitarbeiter*innen des Bezirksamts zu Fragen von Energie und Klimaschutz zu sensibilisieren, Arbeitsstrukturen zu etablieren und Prozesse im Bezirk anzuschieben.
Eine aktive Klimaschutzpolitik in Marzahn-Hellersdorf kann zur Einsparung von ca.263.000 t CO2 bis 2020 führen. Das entspricht einer prozentualen Minderung von 20 % bis 2020. Das würde bedeuten, dass sich die Pro-Kopf-Emissionen bis zum Jahr 2020 auf 4,49 t CO2/Einwohner*innen für den Bezirk im Vergleich zu 5,50 t CO2/EW im Jahr 2010 reduzieren könnten.
Die größten absoluten Einsparpotenziale bis 2020 finden sich im Verkehrssektor (zwischen 125 GWh und 320 GWh). Im Sektor private Haushalte liegen die Potenziale für Marzahn-Hellersdorf zwischen Einsparungen in Höhe von 79 GWh und 117 GWh. Im Wirtschaftssektor liegt das Einsparpotenzial zwischen 81 GWh bzw. 163 GWh bis zum Jahr 2020. Die kommunale Verwaltung kann dabei mit einer Minderung von 11 GWh bis 18 GWh relativ mit 11,6 % bis 18,7 % die größten Einsparungen erreichen.
Mit einer Kampagne „Grüner Bezirk“ Marzahn-Hellersdorf wollen wir zu einer aktiven Beteiligung motivieren und den Klimaschutz im Bezirk stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Das Bezirksamt ist in der Verantwortung, handlungsleitende Informationen zu vermitteln und die unterschiedlichen Zielgruppen zu Verhaltensänderungen zu motivieren. Gleichermaßen werden wir uns für die Einrichtung eines Controlling-Systems im Bezirk Marzahn-Hellersdorf einsetzen, um die Erreichung der gesteckten klimapolitischen Ziele sowie die Effizienz der geplanten bzw. durchgeführten Maßnahmen im Bezirk stetig zu überprüfen.
Im Dezember 2015 findet in Paris der nächste Klimagipfel statt. Wir erwarten, dass die Staatschef*innen mit einem Klimaabkommen auf globaler Ebene die Weichen für eine Begrenzung des Temperaturanstieges auf zwei Grad stellen. In Marzahn-Hellersdorf werden wir ganz im Sinne von „global denken – lokal handeln“ unseren Beitrag leisten. Wir wollen unseren Kindern ein lebensfreundliches Klima vererben, denn wir haben „unseren Planeten von ihnen nur geborgt“.
Beitrag von Bernadette Kern, Siegfried Leittretter und Stefan Ziller
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